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Hopkins, Belize – wer sind denn Jack Sparrow und Easy-Breezy?

„Hopkins, the drinking village with a fishing problem“ 

– mit diesem Slogan sind die T-Shirts der Barkeeper der „driftwood-Beachbar“ bedruckt. Dieser Slogan bringt für für uns den Humor der Einwohner von Hopkins sehr gut auf den Punkt. Eigentlich kommen wir einfach hierhin, um das Mangofestival zu besuchen. Doch schliesslich ergeben sich in Hopkins so viele schöne Überraschungen, die unseren Aufenthalt zu einem Höhepunkt unserer bisherigen Reise machen. An der Beachbar kommt ein fröhlicher junger Mann mit Rastas auf uns zu, der sich als „Jack Sparrow“ vorstellt. Er heisse eigentlich Edwin, doch er habe diesen Spitznamen, da er wegen seinen Rastas wie ein Pirat aussehe. Er sei immer glücklich und kenne hier alle. Er arbeite in einem Resort als Barkeeper und lerne gerne auch immer wieder Touristen kennen und es sei ihm wichtig, dass sie hier eine gute Zeit haben. „Ich gehe auch gleich ans Mangofest, kommt doch mit! Meine Freunde warten schon!“ sagt er und wir nehmen das Angebot dankend an. Auf dem Weg dorthin lernen wir gefühlt das ganze Dorf kennen: jeder scheint „Jack Sparrow“ zu kennen und ruft ihm fröhlich zu. Ein weiterer junger Mann ruft uns von einer Terasse zu: „kommt doch zu uns herauf!“, was wir dann auch machen. Er stellt sich als „Easy-Breezy“ vor. Dies sei sein Spitznamen, weil er immer glücklich sei und jeden Tag locker angehe. Er habe ein Boot und gehe alleine oder zusammen mit Touristen fischen. Er nenne es aber nicht „Business“, er arbeite einfach selbständig und verlange kein Geld dafür. Die Fische gebe er Freunden und Familienmitglieder und bekomme dafür andere Sachen zurück. Manche Touristen sagen ihm nur „danke“, manche drücken im 100 Dollar in die Hand – dies sei ok so für ihn.
Wir befinden uns also gerade auf der Terasse von Daniel: Er ist ein Amerikaner, der schon an vielen Orten gelebt hat und der in den Ferien immer wieder gerne nach Hopkins kommt. Daniel lässt herrliche Reggae-Musik laufen und wir beobachten alle das Geschehen auf der Hauptstrasse von Hopkins. Die meisten rufen einen Gruss hinauf, den „Jack Sparrow“ und „Easy Breezy“ erwidern. Plötzlich hören wir, wie eine Mann das Bellen eines Hundes imitiert und alle auf dem Balkon erwidern das „Bellen“. Dies sei „Big Dog“, erklären uns „Sparrow“ und „Easy“. Er laufe den ganzen Tag die Strasse rauf und runter und gebe bellende Hundegeräusche von sich, deshalb „Big Dog“. In Hopkins scheinen sich alle zu kennen. „Jack Sparrow“ meint, dass wir zwei uns gut ergänzen: ich habe keine Haare und er extrem viele und lange. Ob ich wisse, was das Geheimnis dazu sei?

„Hühnerscheisse musst du dir auf den Kopf schmieren, 
aber wichtig: es muss regionale und biologische Hühnerscheisse 
sein! Dann beginnen deine Haare unkontrolliert zu wuchern, 
wie meine!“ 

Wie herrlich, dieses Gespräch!
Schlussendlich gehen wir tatsächlich zusammen ans Mangofest. Viele verschiedene Mangosorten gibt es leider nicht zum Probieren, doch geniessen wir Mangokomponenten, so wie z.B. die herrlichen Chicken-Wings mit einer Mangomarinade beim Foodtruck von „the Chef Sean Kuylen“.
Jemand sagt uns: „ Hey, dort sitzt Mary Sharp persönlich und präsentiert ihre Saucen!“ Wir drehen uns um und sehen tatsächlich einen Stand mit scharfen Saucen und sehen, wie eine ältere Frau gelassen in einem Plastikstuhl sitzt. Wir realisieren, dass dies „DIE“ Mary Sharp ist, welche die scharfen Saucen erfunden hat und produziert, welche wir praktisch in jedem Restaurant auf dem Tisch stehen sehen! Die grösste Menge werde nach Japan exportiert und die Saucen werden anscheinend auf einer Farm nur unweit von Hopkins produziert!
Nach dem Genuss der Mangospezialitäten bringen uns „Jack Sparrow“ und „Easy Breezy“ wieder in die Driftwood-Beach Bar, wo wir typische Garifuna Musik mit schönen Rhythmen geniessen können und per Zufall ein amerikanisches Paar wiedertreffen. Wir geniessen einen Coco-Loco und lassen den Abend ausklingen.
Mit einem guten Gefühl und viel Motivation packen wir am nächsten Tag unsere Sachen und möchten gerade Autostopp bis zur Kreuzung machen, wo der Bus nach San Ignacio hält, doch beginnt es gleich sintflutartig zu regnen. Gerade als wir uns vor dem tollen „Tongs Cafe“ befinden – Was für ein herrlicher Zufall, denn wir haben noch nicht gefrühstückt!
Und was geschieht als nächstes? Daniel kommt ins Cafe und bietet an, uns mit dem Auto nach Dangriga mitzunehmen: er gehe gerade seine Freundin vom Flughafen abholen!
Mit viel schönen Erinnerungen im Kopf und einem guten Gefühl im Bauch steigen wir nach einem herrlichen Frühstück in Daniels Auto.
Hätten wir dies alles planen können? Ich glaube nicht…und: vielleicht sollten wir öfter über Hühnerscheisse reden und einfach herzlich lachen, es tut gut!
Wir werden nie vergessen, wie herzlich die Menschen in Hopkins und auch sonst in Belize auf uns zukamen und uns wie ihre Freunde behandelt haben! Ein gutes Beispiel, wie Menschen verschiedener Herkunft ohne Vorurteile in Frieden zusammenleben können.
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No Comments

  • wpfanch

    Leo, wie oft verwendest Du jetzt die Hünerscheisse und welche Erfolge hast Du damit? Ein Mit“leidender“ aus Bubendorf

    • welt-erfahren

      Hallo André!! Habe die Hühnerscheisse noch nie verwendet…habe bisher noch keine biologische, lokale gefunden! 🙂 oder vielleicht verwende ich einfach doch lieber Rasierschaum…
      Liebe Grüsse nach Bubendorf aus Mexiko

  • wpfanch

    Lieber Leo, ich lasse es auch sein – ein schönes Gesicht braucht nun mal einfach Platz. Während der WM wollte mir jemand ein Aufklebe-Tatoo auf die Stirn kleben, was mich zum Gedanken verleitete, meine hohe Stirn vielleicht als Werbefläche zu vermarkten (man kann es ja bei Bedarf wegwischen). Ab auch das lasse ich sein – es macht das Leben nur noch stressiger und bei Euren inspirierenden Fragen wird eh alles etwas anders.

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