Mexiko,  Reiseberichte

Oaxaca’s Küste um Mazunte: Wo sind die Krokodile, wo die Schildkröten? Empfehlungen und Erlebnisse

Mazunte – dieser Ort wurde uns mehrmals von anderen Reisenden empfohlen. Wir freuen uns darauf, ein paar Tage in diesem Ort zu verbringen und den Pazifischen Ozean zu geniessen. Wir nehmen also ein Collectivo (eine Art kleiner Bus, der viel von der lokalen Bevölkerung als Transportmittel genutzt wird) und müssen dann nach gut einer Stunde Fahrt an einer Kreuzung aussteigen. Von dort aus bringt uns ein kleineres Collectivo nach Mazunte. Diese Collectivos sind sehr familliär: es sind Pickups mit je 2 Sitzreihen auf den Ladeflächen, über die eine farbige Plastikabdeckung als Sonnen- und Regenschutz gespannt ist. Wir lieben diese holprigen Fahrten; die Leute sind sehr freundlich und interessiert und wir bekommen so immer eine gute Gelegenheit, um mit Einheimischen zu plaudern. Im Luciernaga Hostel in Mazunte haben wir erstmal 3 Nächte gebucht – schliesslich blieben wir 8 Nächte! hier kommen die Gründe…
Das Luciernaga-Hostal in Mazunte
Kaum sind wir im Hostel angekommen, werden wir von Arturo, einem herzlichen, jungen Mann freudig empfangen. Er sei ursprünglich aus der Provinz Veracruz. Er habe Biologie studiert und habe dann eine Zeit lang in Veracruz in einer H&M – Filiale gerarbeitet. Als ihn sein Freund Armando vor rund 3 Monaten fragte, ob er mit ihm zusammen das Luciernaga-Hostal übernehmen will, habe er keine Sekunde gezögert. Hier könne er mehr Geld für seine Familie verdienen und könne Leute aus aller Welt treffen. Man merkt, dass Arturo alles gibt, um den Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bieten. So zeigt er z.B. extrem viel Geduld, um mit uns Spanisch zu sprechen, ist immer da, wenn wir etwas brauchen und macht mit den Gästen häufig kleine Ausflüge in der Region. So zeigt er uns z.B., wie man mit dem Bodyboard in den Wellen surft, bringt uns zu seiner Lieblingspizzeria „la Termita“ in San Augustinillo oder spaziert mit allen Gästen zum Sonnenuntergang zur Punta Cometa und zur Playa Cometa. Durch diese gemeinsamen Ausflüge ist dieses Hostal sehr familiär und alle kennen sich. Wir frühstücken und kochen jeden Tag zusammen und geniessen die Zeit und die Gespräche zusammen.

P1070407.JPG
Mit Arturo (links) und Armando
P1070404.JPG
Gemütlicher Abend im Hostal Luciernaga

Tagesrythmus und Klima in Mazunte
Es ist sehr heiss hier. Feuchtheiss! So um ca. 35 Grad. In der Nacht kühlt es etwas ab, jedoch sind wir sehr dankbar für den Ventilator, der unsere Träume mit einer Brise frischer Luft versüsst. Wir versuchen eher früh zu frühstücken und wenn möglich sogar vor dem Frühstück kurz ins Meer zu hüpfen. In der Zeit zwischen 10:00 und 16:00 halten wir uns eher im Schatten auf, meist im Hostal. Wir plaudern oder lesen etwas, bilden uns weiter oder machen einfach eine kleine Siesta. Manchmal kochen wir auch bereits etwas Leckeres fürs spätere Abendessen vor. Wie erwähnt kochen wir hier meist selbst, da dies sogar in Mexiko um einiges günstiger kommt. Regelmässig kommt auch jemand am Morgen mit frischem Fisch im Hostal vorbei.
Die Zeit von so 16:30 bis zum Sonnenuntergang um c.a. 19:30 ist für uns die herrlichste Zeit zum Baden, da dann die Sonne nicht mehr so stark herunterbrennt.

wp-1532557307581..jpg
Unsere Sandwich-Kreation mit Philadelphia, Grillgemüse, Tomaten-Peperonisalsa + Rührei

Unsere zwei Lieblings-Argentinier: Rocio und Lucas
Im Hostal Luciernaga lernen wir Rocio und Lucas aus Argentinien kennen, mit welchen wir uns sofort blendend verstehen. Und nach einiger Zeit haben wir uns auch an den argentinischen Akzent gewöhnt („ll“ = „sch“, z.B. „pollo“ = „poscho“) und können uns sogar fliessend mit ihnen unterhalten. Uns fasziniert die Reiseart dieses Paares: sie sagen uns, dass sie kaum Geld auf dem Konto haben, aber dennoch können sie reisen. So achten sie darauf, dass sie in jedem Ort, in dem sie übernachten, volunteeren können, so dass sie nicht für Übernachtung und Frühstück bezahlen müssen. Hier im Hostal helfen Rocio und Lucas z.B. Zimmer und Pflanzentöpfe neu zu streichen, helfen beim Reinigen und bereiten das Frühstück zu. Die Arbeitszeit beschränkt sich aber meist auf 4 Stunden pro Tag, so dass sie immer noch genug Freizeit haben. Vor Mazunte hatten Rocio und Lucas eine Zeit lang in Bacalar und Mahahual verbracht. Lucas konnte dort gegen Voluntariatsarbeit gratis den Dive-Master-Kurs machen und Rocio konnte im Service etwas Geld verdienen. Dies hat gereicht, um von Mahahual per Autostopp und mit günstigen Bussen bis hinunter an die Pazifikküste zu gelangen. Auf diese Weise bleiben sie so immer etwas länger an einem Ort, bieten ihre Hilfe an und reisen schrittweise weiter.
Ein super Beispiel, dass Reisen auch mit wenig Geld möglich ist, einfach auf eine andere Art. Wir bleiben mit Rocio und Lucas in Kontakt und haben vor, mit ihnen später durch Südamerika zu reisen.

wp-1532559233912..jpg
Rocio & Lucas, unsere 2 Lieblingsargentinier 🙂

wp-1532557306936..jpg

P1070344.JPG
ab ins Meer!

Punta Cometa & Playa Cometa
Die Punta Cometa ist eine herrlicher Aussichtspunkt auf einer felsigen Landzunge umrundet vom wilden Meer, von wo aus man einen genialen Blick auf den Sonnenuntergang hat. Rechts unten kann man aber auch den Sonnenuntergang in den Wellen der Playa Cometa geniessen. Das Meer ist hier so warm, dass man auch um diese Zeit noch ohne Probleme mehrere Stunden im Wasser sein kann. Die Wellen können hier ganz schön hoch werden und stark brechen, was das Erlebnis noch verstärkt. Ein herrlicher, natürlicher Whirlpool aus schäumendem Meerwasser zum Sonnenuntergang – gibt es etwas Schöneres?

wp-1532561159777..jpg
Punta Cometa
wp-1532561159872..jpg
Playa Cometa

wp-1532561159855..jpgwp-1532561159902..jpg
San Augustinillo, Zipolite, Puerto Angel
In ca. 20 Minuten kann man zu Fuss von Mazunte nach San Augustinillo gehen. Dort sind die Wellen meist etwas weniger hoch und das Meer lädt zum Baden ein. Fährt man mit dem Collectivo weiter, gelangt man nach Zipolite, wo man die Möglichkeit hat, nackt zu baden. Von dort kann man noch einmal ins Collectivo steigen und kommt nach ca. 10 Min. Fahrt in Puerto Angel an. Ein Schöner Ort in einer geschützten Bucht, in der es auch viele Restaurants und Fischerboote gibt. Ist man am Baden, wird der Blick leider von einem grossen Hotel auf einem Hügel getrübt.
Die Lagune von Ventanilla: Krokodile, Leguane, Vögel, Krabben und vieles mehr
Für nur 80 Pesos (ca. 4 Franken) wird ein Ausflug in die Lagune von Ventanilla angeboten. Ventanilla liegt nur ca. 5 Min. mit dem Collectivo + 20 Min. zu Fuss von Mazunte entfernt. Bevor wir in das Ruderboot steigen, nimmt unser Guide eine Handvoll schwarzen Sand in die Hand. „Wisst ihr, warum der Sand so schwarz ist?“ fragt er uns. Kurz darauf nimmt er einen Magnet hervor und sogleich haftet der ganze Sand daran. Er schüttelt den Magnet kräftig, bis nur noch die schwarzen Komponenten übrigbleiben. „Der Sand ist hier voll von Metallen“ erklärt er uns. Woher diese kommen, wisse man aber nicht genau. Er gibt uns den metallischen Sand in die Hände und fährt mit dem Magnet unter den Händen durch, worauf sich die metallischen Sandkomponenten auf der Handfläche zu bewegen beginnen.
„Achtung, nicht zu nahe ans Wasser treten!“ ruft uns der Guide zu, bevor wir ins Boot steigen und zieht am Boden eine Linie. Als wir nach rechts schauen, wissen wir warum: Da suhlen sich gemütlich zwei Krokodile im Wasser! Wir steigen also ins Boot und unser Guide rudert uns langsam durch die Süsswasserlagune von Ventanilla. Unterwegs sehen wir noch mehr Krokodile, aber auch eine ganze Gruppe von Leguanen, viele verschiedene Vögel und Krabben. Was uns aber auch sehr fasziniert, sind die vielen Mangroven mit ihren langen Wurzeln. Der Guide erklärt, dass diese Bäume extrem effizient in der Sauerstoffproduktion sind: sie seien „die grünen Lungen“ unseres Planeten! Zudem würden sie das Wasser der Flüsse reinigen, so dass die Ozeane weniger verschmutzt werden. Auch haben sie eine Schutzfunktion, im Falle eines Tsunamis. Doch die Mangroven seien bedroht und deshalb werde hier Aufforstung betrieben. Dies sei jedoch eine gefährliche Arbeit, da die aufgezogenen Mangroven in die Lagune eingepflanzt werden müssen, wo auch die Krokodile leben.

wp-1532559233770..jpg
Ja hallo ihr zwei! Freundliche Begrüssung durch 2 Krokodile
wp-1532557302320..jpg
Leguan
wp-1532557306012..jpg
Krabben mit Knallroten Beinen
wp-1532557305832..jpg
Krokodil macht Siesta
wp-1532557306171..jpg
Mangroven
wp-1532557306461..jpg
Auch die Vögel lassen sich sehen

wp-1532557307024..jpg

wp-1532557306859..jpg
Leguan-Familie

wp-1532559233658..jpg

P1070192.JPG
Mahlzeit!

Schildkrötenreservat Playa Escobilla
Vor kurzem zeigten uns zwei Franzosen Bilder eines Strandes, der voll mit Schildkröten war. Wir denken uns sofort: das möchten wir auch sehen! Wir informieren uns und  erfahren, dass dieses Spektakel im Schildkrötenreservat der Playa Escobilla zu sehen ist, einem langen Naturstrand zwischen Mazunte und Puerto Escondido. Wir steigen in Mazunte in ein Pick-Up-Collectivo und fahren damit für 15 Pesos bis zur Kreuzung der Hautpstrasse Pochutla-Puerto Escondido. Dort warten wir am Strassenrand, bis uns der nächste Bus Richtung Puerto Escondido für weitere 15 Pesos bis nach Playa Escobilla mitnimmt. Im Reservat wird uns erklärt, dass die grosse Ankunft der Schilkröten vor 2 Tagen gewesen sei: Aktuell gebe es somit nicht viele Schildkröten zu sehen. Jedoch könne er uns viel über das Reservat erzählen und es seien gerade kleine Schildkröten geschlüpft, die wir ins Wasser bringen können. Der Eintrittspreis von 150 Pesos erscheint uns für den Besuch von nur rund einer Stunde ziemlich teuer, doch machen wir es trotzdem. Unser Guide erklärt uns, dass hier alle Freiwilligenarbeit leisten und dass das Reservat ohne unsere Eintritte nicht erhalten bleiben könnte.
Warum braucht es hier ein Schildkrötenreservat?
Die Schildkröten kommen in Massen ans Land um im Sand ihre Eier zu legen und zu brüten. Die Schildkröteneier gelten als sehr nährstoffreich und als potenzfördernd und würden aus diesen Gründen am Strand gestohlen. Die meisten Schildkrötenarten sind deshalb vom Aussterben bedroht. Somit werden die Eier von den Mitarbeitern des Reservats eingesammelt und dort an einen sicheren Ort zum Brüten gebracht. Nun gehen wir mit einem Becken voll frisch geschlüpften Schildkrötchen zum Meer, damit wir diese in Wasser lassen können. „Es ist wichtig, dass ihr ein wenig Sand in die Hand gebt, bevor ihr die Schildkröten anfasst! So erinnern sich die Schildkröten an den Geruch des Strandes und werden später einmal zum Brüten wieder hier zurückkommen. Wir befolgen den Rat und dürfen die Schildkrötchen in den Sand setzen und ihnen zuschauen, wie sie zum Meer krabbeln.

wp-1532557307314..jpg
Baby-Schildkröten auf dem Weg ins Meer

Wie häufig kommen die Schildkröten in Massen zum Brüten an den Strand und wie kann vorausgesagt werden, wann sie kommen?
Gemäss unserem Guide kommen die Schildkröten ungefähr alle 30 Tagen in Massen an den Strand zum Brüten. Dann sei der Strand ganz schwarz vor Schildkröten! Das letzte Spektakel haben wir somit gerade verpasst, das nächste Mal sind sie gerade jetzt, um den 4. August da. Aber wie kann dies vorausgesagt werden? „Wenn man im Sand halbkreisförmige Spuren sieht, die Richtung Meer zeigen weiss man, dass sie bald kommen werden! Dies sind Zeichen davon, dass die Schildkröten kurz an Land gekommen sind, um sich nach einem Brutplatz zu erkunden“, erklärt unser Guide.
Unter dieser Nummer kannst du dich beim „Centro Ecotouristico la Escobilla“ informieren, wann die Schildkröten wieder zum Brüten an den Strand kommen: 01 55 1133 6942. Sie haben auch eine Facebook-Seite
Auf der Rückfahrt wird es für uns bis zur Kreuzung vor Mazunte etwas eng: es nimmt uns ein Collectivo-Taxi mit, in dem bereits 4 Personen sitzen. So quetschen wir uns also zu 6st in ein Auto für 5 Personen, 3 vorne und 3 hinten. In Mexiko wird dies nicht so genau genommen…
Beiträge über Mazunte in anderen Blogs:

 

No Comments

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Translate »